Vitamin D - Ganzheitliches Wohlbefinden durch Sonnenkraft

Vitamin D wurde lange Zeit als typisches „Knochenvitamin“ angesehen, dessen medizinische Relevanz vor allem in der Vorbeugung und Behandlung von Knochenerkrankungen wie Rachitis bei Kindern und Osteomalazie bei Erwachsenen lag. Neueste Forschungsergebnisse aus der internationalen Vitamin-D-Forschung sind jedoch beeindruckend und rücken das „Sonnenvitamin“ in ein völlig neues Licht.
Wie Arginin und eNOS die Gefäßgesundheit unterstützen Du liest Vitamin D - Ganzheitliches Wohlbefinden durch Sonnenkraft 4 Minuten

Medizinisch geprüft durch unser internes Medical Team
Letzte Änderung:  24.9.2024

Warum wir Vitamin D brauchen

Zahlreiche wissenschaftliche Studien der letzten fünf Jahrzehnte belegen, dass Vitamin D nicht nur für den Knochenstoffwechsel, sondern auch für das reibungslose Funktionieren nahezu aller Zellen und Organe unverzichtbar ist. Die Gesundheit der Blutgefäße, des Herz- und Skelettmuskels, der Bauchspeicheldrüse sowie vieler anderer Organe hängt ebenso von einer optimalen Vitamin-D-Versorgung ab wie das einwandfreie Funktionieren des Immunsystems.

Ein Mangel an Vitamin D oder eine unzureichende Versorgung erhöht daher das Risiko für verschiedene Erkrankungen erheblich.

Vitamin D Blutwert (ng/ml) Vitamin D Blutwert (nmol/l)  Vitamin D Status
0 – 10 ng/ml 0 – 25 nmol/l schwerer Mangel
11 – 30 ng/ml 26 – 75 nmol/l Mangel
31 – 100 ng/ml 76 – 250 nmol/l optimale Versorgung
> 100 ng/ml > 250 nmol/l Überversorgung
< 150 ng/ml > 375 nmol/l Toxisch

 

Ein anschauliches Beispiel: Erkältungskrankheiten

Infektionen der oberen Atemwege, wie grippale Infekte, gehören zu den häufigsten Krankheiten überhaupt und führen durch Arbeitsausfälle zu erheblichen Kosten. Erwachsene erkranken im Schnitt drei- bis viermal jährlich, Kleinkinder sogar bis zu 13-mal. Lange Zeit war unklar, warum Erkältungs- und Grippewellen vor allem in der sonnenarmen Jahreszeit auftreten. Neuere Studien bieten nun eine Erklärung: Ein Vitamin-D-Mangel schwächt das Immunsystem. Besonders in Herbst und Winter erhöht eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D bei allen Altersgruppen die Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen.

Vitamin D kann die Infektiosität von Erkältungsviren verringern, indem es unter anderem die körpereigene Produktion von Antibiotika unterstützt. Zwei Metaanalysen aus den Jahren 2013 und 2016 belegen, dass die Einnahme von Vitamin D das Risiko für Atemwegsinfektionen bei Kindern und Erwachsenen um 35 Prozent senkt. Daher sollte man gerade in den Winter- und Frühlingsmonaten auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung achten.

Vom Sonnenvitamin zum Sonnenhormon

Vitamin D3  - das Sonnenhormon

Sonnenlicht ist nicht nur die Hauptquelle für die Vitamin-D-Synthese, sondern auch entscheidend für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Es hilft uns, unsere innere Uhr zu regulieren, die unter anderem unsere Stimmung beeinflusst. Tatsächlich könnten wir über 90 Prozent unseres täglichen Vitamin-D-Bedarfs durch maßvolles Sonnenbaden ohne Sonnenschutz decken.

Für uns in Westeuropa bietet die Zeit von Mai bis September ausreichend Sonnenlicht, um in diesen Monaten genügend Vitamin D über die Haut zu produzieren.

So wirkt Vitamin D

  • Unterstützt eine gesunde Schwangerschaft und fördert die gesunde Entwicklung des ungeborenen Kindes,
  • Stärkt die Knochen und Muskulatur und reduziert das Risiko von Knochenabbau und Muskelschwäche,
  • Senkt die allgemeine Sterblichkeit und die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Fördert die Gefäßgesundheit und verbessert die Herzmuskelfunktion,
  • Wirkt einem erhöhten Blutdruck entgegen,
  • stärkt das Immunsystem, hilft bei Allergien und reduziert das Risiko von Atemwegsinfektionen,
  • Verringert das Risiko für bestimmte Krebsarten (wie Brust- und Darmkrebs) und unterstützt die Wirksamkeit schulmedizinischer Krebstherapien,
  • Reduziert das Risiko für Typ-1-Diabetes und verbessert die Glukoseverwertung sowie den Stoffwechsel bei Typ-2-Diabetes,
  • Hilft bei Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder Hashimoto-Thyreoiditis,
  • Schützt die Nervenzellen bei neurologischen Erkrankungen (wie ADHS, Alzheimer, Depressionen, Parkinson),
  • Verbessert das allgemeine psychische und körperliche Wohlbefinden.

Aufnahme über die Nahrung

In geringem Umfang können wir Vitamin D auch über die Nahrung aufnehmen. Die fotochemische Bildung von Vitamin D findet nicht nur im menschlichen Körper statt, sondern auch bei bestimmten Algen. Bereits vor über 500 Millionen Jahren haben Planktonarten Vitamin D produziert. Fische, die Plankton fressen, nehmen dieses Vitamin auf, wodurch fette Seefische zu einer besonders guten Nahrungsquelle für Vitamin D werden. Für Vegetarier ist die Aufnahme von Vitamin D durch die Ernährung jedoch schwieriger, da Obst und Gemüse nur sehr geringe Mengen dieses Vitamins enthalten.

Für einen gesunden Vitamin-D-Status sollten täglich 40 bis 60 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D pro Kilogramm Körpergewicht aus allen Quellen (Sonne, Nahrung, Nahrungsergänzungsmittel) aufgenommen werden. Diese Empfehlung richtet sich an gesunde, normalgewichtige Erwachsene und Jugendliche. Zum Beispiel benötigt eine gesunde Person mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm gemäß dieser Empfehlung etwa 3000 bis 4000 IE Vitamin D pro Tag. Bei kranken Menschen kann der Bedarf an Vitamin D höher sein.

Quellen:
Vitamin D. Ein Mangel sollte auf jeden Fall vermieden werden. Perspektiven der Diabetologie 2/2017. Deutsches Ärzteblatt 114(41) 30-31 
Evaluation, treatment, and prevention of vitamin D deficiency: an Endocrine Society clinical practice guideline